Interview mit der Designerin Wiktoria Lenart, der Konzeptionistin hinter dem spektakulären Fotoshooting für Balma PLUS, und dem Fotografen, Bartek Sadowski.

 

BALMA: Wie entstand die Idee, die Möbel der Kollektion Balma PLUS in einer so außergewöhnlichen Art und Weise für ein Fotoshooting in Szene zu setzen? Ich nehme an, das sollte kein konventionelles Produktshooting werden?

 

Wiktoria Lenart: Der Fokus des Shootings sollte definitiv auf dem Produkt liegen, denn das sollte schließlich gezeigt werden. Andererseits war es von Anfang an unsere Absicht, das Produkt zum Helden einer Geschichte zu machen, in der es sich jedoch nicht in den Vordergrund drängt. Es war uns auf jeden Fall wichtiger, ein spannendes Gesamtbild zu schaffen, als die reine Funktion darzustellen.

 

 

BALMA: Im Alltag beschäftigst du dich mit dem Entwurf von Möbeln. Hat sich die Gestaltung eines Sets für dich als Herausforderung entpuppt?

W: Das war zwar nicht das erste Mal, dass ich mit der Erstellung eines Sets für ein Fotoshooting in Berührung kam, aber es war das erste Mal mit einer so großen Szenerie. Meine ersten Skizzen haben Bartek sehr amüsiert. Ich habe Szenen entworfen, die in der Wirklichkeit einen ganzen Flughafen eingenommen hätten. Kein Wunder, denn als 3D-Designerin lebe ich in einer gerenderten Welt, in der alles möglich ist. ;)

Bartek Sadowski: Nachdem ich Wiktoria klargemacht hatte, dass sie viel zu viel zeigen will, hat sie das Konzept völlig umgestellt und einen realistischen Ausgangspunkt geschaffen. Das zeigt auf jeden Fall, dass eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation bei jedem Arbeitsschritt unerlässlich sind.

 

 

BALMA: Was sagen die Fotos über die Produkte von Balma aus?

B: Dass sie schon für sich genommen wunderschöne Gegenstände sind, die sich nicht nur durch ihre Funktionalität auszeichnen, sondern auch eine sehr deutliche Bildsprache sprechen.

W: Da Bartek den jeweiligen Einsatzzweck der Möbel anfangs nicht kannte, arbeitete er durch Ausleuchtung und Anordnung vor allem deren Formgestaltung und Farbgebung heraus.

 

BALMA: Was hat dich bei der Erstellung des Sets für das Fotoshooting inspiriert? / Was war deine Inspiration bei der Erstellung des Sets für Balma? Wie sind in diesem Zusammenhang die Requisiten in den Aufnahmen zu verstehen: eine Ananas, ein Apfel, ein Hut, blaue Pumps? Steckt eine tiefere Bedeutung dahinter?

W: Die Kollektion PLUS steckt voll von Innovation. Daher konnten wir sie nicht auf gewöhnliche Art und Weise präsentieren. Bei der Vorbesprechung kamen wir so auf den Surrealismus. Bei vielen Bildern sind farbige Elemente erkennbar, die scheinbar zufällig auftauchen, als wären sie aus ihrem originalen Kontext herausgerissen worden, und nun vor einem neuen Hintergrund Teil einer Geschichte darstellen. Dazu soll sich aber jeder selbst seinen Teil denken. Es ist amüsant, wie ein Gegenstand allein durch Farbänderung zum Artefakt seiner selbst wird. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, eben dieses Element der Extravaganz stärker in die immer noch sehr formalen Büroräume einzubringen?

 

 

BALMA: Ganz genau. Weshalb hast du dich für den Einsatz von Models entschieden? Ging es darum, die Aufnahmen „gefälliger“ zu machen?

W: Von Anfang an wollte ich, dass auf den Bildern Menschen zu sehen sind, aber sie sollten eher eine Art Requisite sein als Hauptakteur. Es ist Bartek gelungen, die Models dadurch zum Leben zu erwecken, dass er ihre Bewegungen in einer konkreten Situation eingefroren hat. Dies soll den Betrachter in eine – für ein Büro – unübliche Situation versetzen. Die Figuren werden zu Geistern, und ihre Bewegungen deuten das Fehlen einer bestimmten Zeit an. Einige bewegen sich rückwärts, andere tauchen wie aus dem Nichts auf.

 

 

BALMA:  Bartek, du fotografierst normalerweise Menschen. Wie war es für dich, mit Möbeln als unbelebter Materie zu arbeiten?

B: In meiner Arbeit lege ich großen Wert auf Beleuchtung, Komposition und Details. Es macht keinen großen Unterschied, ob ich mit Menschen oder Möbeln arbeite, für mich zählen die Idee und das Endergebnis. Mit Möbeln ist es insofern leichter, als sie genau das tun, was ich ihnen sage. Außerdem stehen sie immer aufrecht (lacht).

 

 

BALMA: Das System Balma PLUS, das du zusammen mit Piotr Kuchciński für die Marke Balma entworfen hast, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Hättest du mit solch einer positiven Resonanz auf dem Markt gerechnet?

W: Es gab Momente, da habe ich mich gefragt, ob wir nicht zu viel Innovation auf einmal hineinstecken (lacht).
Eine Drehblende, ein System für Magnettafeln, ein Schreibtischaufsatz für Kabel, das alles sind noch nie dagewesene Lösungen im Bereich Büromöbel. Zum Glück hat Piotr (Kuchciński) alle unsere verrückten Ideen zusammengetragen und in eine in sich abgeschlossene Gesamtform gegossen. Dadurch ist die Kollektion anschaulich und zugänglich.

 

 

Collection: Balma PLUS, (designers: Studio Lenart & Piotr Kuchciński)
Set design by: Studio Lenart
Photos by:  Bartek Sadowski
Models: Anna and Marcin
Production: BALMA

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